Katzelmacher


von Rainer Werner Fassbinder
Deutsches Theater Berlin
Premiere 6.2.2017

Regie Jessica Glause
Bühne Jil Bertermann
Kostüme Bettina Werner
Musik Joe Masi
Choreographie Ronni Maciel
Dramaturgie Birgit Lengers


mit
Stephanie Amarell, Lorin Brockhaus, Chenoa North-Harder, Maximilian Diehle, Lina Bookhagen, Fabiola Kuonen, Emil Kollmann, Henry Schlage, Annie Nowak, Léon Romeike, Katrin Kats


- Das hat mal sein müssen, weil der hier rumläuft, wie wenn er hergehört.
- Der muss weg.
- Genau. Eine Ordnung muss wieder her.

Kleinstadttristesse. Eine Gruppe Jugendlicher hängt ab. Man säuft, macht Party, hat Sex und geht fremd, lästert, ödet sich an und hält sich aus. Man trainiert sein Körperkapital, denn das ist alles, was zu vermarkten ist. Man ist frustriert von der Leere in und um sich herum. Weil das wohl immer schon so war und die Fantasie fehlt, wie es anders sein könnte. Oder das Geld. Ohne Geld kommt man nicht raus. Dann taucht Jorgos auf. Der Fremde stellt die alte Ordnung in Frage, weckt Sehnsüchte nach einem anderen Leben und verwandelt Frustration und Zukunftsangst in Aggression.

Der 24-jährige Fassbinder schrieb Katzelmacher als die ersten "Gastarbeiter" in der BRD ankamen. 2017 leben sie hier in der dritten Generation und Deutschland steht vor der Herausforderung, Hunderttausende Geflüchteter zu integrieren. Währenddessen schüren neue Rechte die alte Angst vor 'Überfremdung' und fordern heute wie damals: "Eine Ordnung muss wieder her.“

Die Regisseurin Jessica Glause und ihr Team befragen das Drama gemeinsam mit elf Jugendlichen neu. Was, wenn alle Beziehungen unter dem Diktat der Ökonomie stehen. Was, wenn es für Fremdenfeindlichkeit gar keinen Fremden braucht? Was, wenn Jorgos nur in den Köpfen existiert? Wenn das gefürchtete Andere eine Projektion des Eigenen ist? Wer ist Jorgos?
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