Die Schutzbefohlenen


von Elfriede Jelinek
Vereinigte Bühnen Bozen
Premiere 14. Januar 2016

Regie Jessica Glause
Musik Joe Masi
Ausstattung Mai Gogishvili

Mit: Karim Cherif, Bettina Grahs, Karin Yoko Jochum, Hannes Perkmann, Lukas Spisser, Benno Steinegger


Am 24. November 2012 marschieren mehr als 200 protestierende Asylwerber vom Flüchtlingslager Traiskirchen nach Wien. Sie bauen im Sigmund-Freud-Park das sogenannte „Refugee Protest Camp Vienna“ auf. Ihre Proteste gegen die Zumutungen des österreichischen Asylsystems bleiben von den zuständigen Beamten und Politikern jedoch ungehört. Nach wiederholten Besuchen der Polizei im Protest Camp suchen die Asylwerber am 18. Dezember (Internationaler Tag der Migranten) in der Votivkirche Schutz. Den meisten droht bei Ausweisung in ihr Heimatland der Tod. Wenige Wochen später ertrinken hunderte Flüchtlinge aus Afrika vor der Küste von Lampedusa beim Versuch, die „Festung Europa“ zu erreichen. Inzwischen ereignen sich fast täglich unfassbare Katastrophen auf dem Mittelmeer, tausende Menschen müssen in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft sterben.

Die österreichische Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek verschränkt in ihrem preisgekrönten Stück „Die Schutzbefohlenen“ die Ereignisse in Wien und die Flüchtlingsdramen an den Außengrenzen Europas mit Motiven aus Aischylos’ Tragödie „Die Schutzflehenden“. Dabei entlarvt sie mit scharfer Polemik und beißender Ironie den Zynismus und die Bigotterie Europas im Umgang mit den Menschenrechten, die eben nicht für alle gelten, sondern nur für jene, die es sich leisten können.
Share by: